
Kita-Bau im Eilzugtempo
Schildau. Im Schildauer Grünen Weg wurde am Donnerstag Richtfest gefeiert.
Anja Reimann und Kyra Prokop-Kramer waren am Donnerstagnachmittag mächtig beeindruckt. Nach einem Rundgang durch die werdende Kindertagesstätte im Schildhauer Grünen Weg verweilten beide Erzieherinnen noch einmal vor einem auf Rigipsplatten liegenden Bauplan. „Erstaunlich, was hier seit Dienstag entstanden ist“, sagten sie. Kurze Zeit später war es an Belgern-Schildaus Vize-Bürgermeister Ingolf Gläser (CDU), den symbolisch letzten Nagel einzuschlagen. Schließlich war Richtfest (die TZ berichtete bereits). Noch dazu für das größte Bauprojekt der Kommune in diesem Jahr. Und ausgerechnet jetzt sollte es Bürgermeister Matthias Griem (FWG) nicht möglich sein, den Hammer zu greifen.
Dafür übernahm Matthias Griem den Part der Rede. Darin erinnerte der Sitzenrodaer noch einmal an die vielen Schwierigkeiten, die mit dem Bau verbunden waren. Diese hatten dazu geführt, dass die Kindertagesstätte eben nicht schon im Jahr 2020 in Betrieb genommen werden konnte. Neben dem die Planung durcheinanderwirbelnden Corona-Virus hatten die Stadträte Belgern-Schildaus lange Zeit um die Finanzierung des Großprojekts gerungen. Denn eine spürbare Förderung gab es trotz Explosion der Pro-Kopf-Verschuldung für die Millioneninvestition nicht. „Eine enorme finanzielle Herausforderung für uns“, befand auch Ingolf Gläser.
Eröffnung im Spätsommer
„Aktuell stehen wir bei gut 2 Millionen Euro für den eingeschossigen Bau“, erklärte Bürgermeister Griem. Noch nicht eingerechnet seien aber die Außenanlagen. Jene Vergaben müssten erst noch vom Stadtrat verabschiedet werden. Im Spätsommer soll der Bau schließlich schon seiner Bestimmung übergeben werden.
Am Dienstag und Mittwoch flogen insgesamt 16 Container-Module mit Hilfe eines Krans an Ort und Stelle ein. Gebaut wurden sie in der Ortschaft Dölbau bei Halle/S.. Im Schnitt werden dort zehn solcher Module pro Tag gefertigt. Die Fläche, die die Module in Schildau umspannen, beträgt 750 Quadratmeter. Knapp eine Woche wird benötigt, um die Außenhülle der Kita zumindest wetterfest zu bekommen. Die reinen Dach- und Fassadenarbeiten sollen nach Angabe von Kleusberg-Vertriebsingenieur Marcel Neuber nach Ostern Anlauf nehmen.
Tanzende Fenster
Für den Modulbau mussten zuvor die Arbeiter der Firma O&S Bau aus Puschwitz deutlich tiefer als geplant das Erdreich ausheben. Es hatte sich gezeigt, dass ehemalige Sportplätze keine gute Grundlage für solch einen Bau sind. „Wir hatten schwierigen Untergrund“, meinte Andreas Michael vom beauftragten Totalunternehmer Kleusberg. 1500 Kubikmeter Erde sind erst einmal zwischen Kita-Rohbau und Sportplatz zwischengelagert.
Auffällig an dem Kita-Bau sind dessen sogenannte tanzende Fenster. Deren unterschiedliche Höhen lockern die Fassade ungemein auf. Verstärkt wird der Effekt, wenn jedes der Fenster unterschiedliche Faschen-Farben erhält. (Kleiner Spaß am Rande: Die ursprüngliche Idee, das Haus mit Gruß an die Schildbürger ganz ohne Fenster zu bauen, ist ganz schnell verworfen worden.) Gerade über jene tanzenden Fenster freute sich einer zum Richtfest ganz besonders: Architekt und Grünen-Stadtrat Matthias Schulze hatte Bedenken, dass sich am Ende konservative Sichtweisen hätten durchsetzen können.
Quelle: Torgauer Zeitung