
Kobershainer Feuerwehr in der Not
Kobershain. Die Kameraden warten sehnlichst auf einen Containeranbau.
Dieser hat die nächste Hürde genommen: Die Belgern-Schildauer Stadträte kleideten das Vorhaben während ihrer Mai-Sitzung in einen Grundsatzbeschluss. Gut 54.000 Euro soll das Bauvorhaben kosten, wovon der größte Teil laut Beschlussantrag als Fördermittel eingepreist ist. Kämmerin Claudia Alscher sprach von 40.800 Euro, von denen die Stadt ausgehe. Das Vorhaben steht auf Seiten des Landkreises auf Platz 15 einer Prioritätenliste.
Zur Not auch ohne Förderung
Doch auch ohne diese erwartete Fördersumme wird die Erweiterung der bisherigen drei Blechgaragen (zwei davon werden als Garagen genutzt, eine als Lager) in Angriff genommen. Wie Alscher erklärte, seien die Arbeiten auch ohne Förderung bereits Bestandteil des kommunalen Haushalts. Dieser wartet jedoch noch immer auf eine Bestätigung durch den Stadtrat.
Wie sehnlichst der Container – dieser wurde einst in Neußen von der Feuerwehr genutzt – bei den Kobershainer Kameraden erwartet wird, machte Ortswehrleiter Kevin Bieß deutlich. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Zugänge in seiner Wehr. Allein in den beiden zurückliegenden Jahren konnten acht Neuzugänge verzeichnet werden, von denen sich derzeit sechs Männer zwischen 16 und 32 Jahren in der Grundausbildung befinden.
„Nicht auf lange Bank schieben“
Nachdem der Containerbau bereits vor drei Jahren angeschoben wurde, bat Bieß die Stadträte darum, das Vorhaben nicht noch weiter auf die lange Bank zu schieben. „Wir haben keinerlei sanitäre Anlagen. Im Grunde genommen verfügen wir nur über eine Rolle Klopapier und einen Kanister Wasser“, sagte der Wehrleiter, der im Schildauer Volkshaus von seinen in den Besucherreihen sitzenden Kameraden daraufhin Applaus bekam.
Stadtwehrleiter und Stadtrat Jochen Werner (Freunde der Feuerwehr) betonte ebenso die Dringlichkeit der Investition. Der Belgeraner sprach von einer preiswerten Übergangslösung, um ordentliche Bedingungen in Kobershain zu schaffen.
Kein Zusammenschluss
Übergangslösung? Daran musste offensichtlich auch Dr. Sibylle Harsch (B90/Grüne) denken. Die Belgeranerin hatte zuvor noch einmal den bestehenden Brandschutzbedarfsplan genau unter die Lupe genommen. Dabei war ihr aufgefallen, dass das dicke Werk für Kobershain eigentlich eine ganz andere Lösung vorsieht: nämlich den Neubau eines Gerätehauses, das die Kobershainer im Zuge eines angedachten Zusammengangs gemeinschaftlich mit den Probsthainer Kameraden nutzen sollen. „Was wird denn nun daraus?“ warf Harsch ihre Frage in den Raum, die sogleich Katrin Benndorf beantwortete. Die Hauptamtsleiterin sprach diesbezüglich von Visionen, denen aktuell jedwede Grundlage fehlen. Probsthain und Kobershain werden auch künftig eigenständige Ortswehren bleiben. Das bestätigte auch der Kobershainer Wehrleiter Kevin Bieß mit Blick auf die positive Personalentwicklung. Der Verzicht auf den Zusammenschluss mit Probsthain bringe zudem den Vorteil, dass das Feuerwehrwesen in der Fläche breiter gefächert sei und die Kameraden dadurch schneller am Einsatzort wären.
Quelle: Torgauer Zeitung